Ausbildung Tierheilpraktiker/in

Wir empfehlen, dass Du schon 24 Jahre alt sein und ein Bildungsniveau von mindestens eines Realschulabschlusses haben solltest. Im Berufsalltags des Tierheilpraktikers werden häufig die Patienten vorstellig, die schulmedizinisch als austherapiert gelten. In diesen Fällen haben wir es auch immer wieder mit der Frage über Leben und Tod zu tun, aus unserer Sicht muss man sich dem Ernst dieser Lage stellen können. Gleichzeitig empfehlen wir Dir, Dir bewusst zu machen, das eine Selbstständigkeit ein gewisses Maß an Eigenmotivation erfordert. Allerdings ist unsere Erfahrung, dass Tierheilpraktiker für ihren Beruf brennen und sich leidenschaftlich aus- und weiterbilden. Und sich in ihre Fälle tiefgehend reinarbeiten. Wenn Du dazu auch Lust hast, dann ist dieser Beruf genau richtig.

Unsere Ausbildung besteht aus 3 Teilen:
- Unsere Onlinelernplattform - in der Du umfangreiches Videokursmaterial und Skripten findest als Basis der Ausbildung
- die monatlichen Online-Live-Veranstaltungen über 2 Tage zu den verschiedenen Anatomie/Physiologie und Pathologie-Themen
- die Praktika an den beteiligten Standorten hier üben wir in kleinen Gruppen die Anamnese, Befundung, Differentialdiagnostik und entwickeln gemeinsam Behandlungsstrategien für die jeweiligen Praxisfälle.

Du bekommst umfangreiches Lehrmaterial von uns ausgehändigt. Bei den Präsensseminaren bzw Praktika werden Skripte zum jeweiligen Thema verteilt. Ein Lehrbuch an sich gibt es nicht. Bei Online-Seminaren erhälst Du die Skripte per Mail und in unserer Onlineschule gibt es auch zu jedem Thema Skripte zum Herunterladen und Ausdrucken.

Du solltest ca. 5 Stunde pro Woche für das Selbststudium einplanen.

Die Onlineseminare finden ebenso wie die Präsenzseminare am Wochenende statt. Am Samstag und Sonntag jeweils von ca. 9:00 – 17:00 Uhr.

Die Termine werden in der Regel 6 Monate im voraus geplant und in der Ausbildung bekannt gegeben.

Natürlich ist der liebevolle Umgang mit Tieren eine Grundvoraussetzung für eine Zukunft als Tierheilpraktiker. Nicht vergessen sollte man allerdings, dass zu jedem Tier auch ein oder zwei Menschen gehören, die ihre Geschichte, ihre Sorgen und Nöte mitbringen. Ein guter THP sollte daher auch zuhören können.

Als gut ausgebildeter Tierheilpraktiker hast du einen besseren Einblick in den Medizinbetrieb und in den Bereich der pharmazeutischen Produkte als ein Laie. Viele Tierbesitzer vertrauen ihrem Tierarzt blind und holen dich nur ins Boot, um beispielsweise chronische oder wiederkehrende Probleme zu behandeln. Hier gilt es behutsam und mit viel Fingerspitzengefühl auf die möglichen Zusammenhänge verschiedener Therapien und Anwendungen oder Fütterungen hinzuweisen, ohne Fachkollegen der anderen Disziplin zu diskreditieren.

Leider ist der Begriff „Tierheilpraktiker“ in Deutschland keine geschützte Berufsbezeichnung und so ist auch die Tierheilpraktikerausbildung weitgehend unreguliert. Aus diesem Grund tummeln sich auch viele unseriöse Anbieter auf dem Markt und es ist nicht immer leicht die Spreu vom Weizen zu trennen. Es gibt beispielsweise Schulen, die eine Ausbildung in sehr kurzer Zeit ausschließlich als Onlineunterricht anbieten.

Von solchen Angeboten sollte man sich besser fernhalten, da man am Ende vielleicht mit einem Zertifikat ausgestattet ist, aber nicht mit Wissen. Ein wichtiges Kriterium, um eine seriöse Ausbildung zu erkennen ist Art und Umfang der Lerneinheiten. Je mehr davon angeboten wird, desto besser wirst du auf deine zukünftige Arbeit am Tier vorbereitet. Außerdem sollte das Ausbildungsinstitut von einem Tierheilpraktiker-Verband anerkannt sein. Tierheilpraktikerverbände machen es sich zur Aufgabe das Ansehen von Tierheilpraktikern zu schützen und zu verbessern. Dazu gehört auch die Kontrolle von Lehrinstituten und deren Unterrichtsinhalten.

Als fertig ausgebildeter Tierheilpraktiker ist es nur in Ausnahmefällen möglich angestellt zu arbeiten. In aller Regel wirst du dich entweder mit einer Praxis oder mobil Selbstständig machen. Für die erste Zeit solltest du genügend Rücklagen haben oder noch einen anderen Job, der dich über Wasser halten kann, bis die Praxis läuft. Mit etwas Glück dauert das ca. 1 bis 1.5 Jahre. Da du ab sofort als Selbstständiger Unternehmer giltst, ist es von Vorteil über Grundkenntnisse in Buchführung und Steuerangelegenheit zu verfügen.

Am Besten sucht man sich einen Steuerberater, der sich mit Tierheilpraktikern auskennt um diesbezüglich Fehler zu vermeiden. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass der Tierheilpraktiker nicht als Heilberuf anerkannt ist und somit als ganz normales Gewerbe angemeldet werden muss. Damit verbunden ist dann auch eine Zwangsmitgliedschaft in der IHK, die auch Gebühren kostet.

Nach Abschluss deiner Ausbildung verfügst du über Grundkenntnisse in verschiedenen Behandlungstechniken, mit denen du deine Praxis erst einmal starten kannst. In der Regel wirst du dich im Anschluss auf ein oder zwei Fachgebiete spezialisieren und dich in diesem Bereich fortbilden. Das kann durchaus bedeuten, dass du noch einmal eine 1–2-jährige Ausbildung absolvieren möchtest. Diese Ausbildungen können sehr anspruchsvoll sein und zeitaufwändige Lernleistung bedeuten. Der Vorteil dadurch ist, dass man als „Meister“ seines Fachs sich einen gewissen Ruf erarbeiten kann. Allerdings ist dies kein muss, wir sehen am Markt viele erfolgreiche Tierheilpraktiker, die sich nicht spezialisiert haben, sondern einfach nur gründlich und gut behandeln.

Vor allem in deiner Ausbildung ist es von Vorteil, wenn du strukturiertes Arbeiten gewohnt bist. Die Freude Neues zu lernen und Lernsysteme bilden zu können erleichtert es dir sehr, dir die doch oft komplizierten medizinischen Fachbegriffe zu merken und richtig anzuwenden. Dabei ist es oft sehr hilfreich, wenn du mit anderen Studenten Lerngruppen bilden kannst. Später im Job solltest du deine Termine organisieren deine Patienten verwalten können.

Eine der unangenehmsten Seiten unserer Arbeit ist es, dem Tierbesitzer sagen zu müssen, dass der Weg nun langsam zu Ende geht. Viele Tiere werdet ihr über Jahre betreuen und die Tierhalter sind es oftmals gewohnt, dass nach einigen Behandlungen schon alles wieder gut wird. Wenn die Tiere aber immer älter werden, ist dann oftmals das Ende der Möglichkeiten erreicht, was Tierbesitzer nicht immer wahrhaben wollen. An diesem Punkt ist es wichtig behutsam und mit Fingerspitzengefühlt dem Besitzer die Situation zu deutlichen, um eine Leidensverlängerung des Tieres zu vermeiden. Es ist unbedingt erforderlich in diesen Situationen ehrlich zu bleiben und nicht dem Drängen des Besitzers nachzugeben und weitere sinnlose Behandlungen durchzuführen.

Der Beruf des Tierheilpraktikers ist einer der schönsten der Welt. Es ist befriedigend Tieren wieder zu mehr Freude und Lebensqualität zu verhelfen. Der Berufsalltag hält viel Abwechslung und Herausforderungen bereit, die keine Langeweile aufkommen lassen. Glückliche Tierbesitzer und lebensfrohe Tiere schenken dir Dankbarkeit und so viel Freude im Leben, dass du nie wieder etwas anderes tun möchtest.